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Erweiterungsbau des Gymnasiums und Platzgestaltung
Leistungsphasen 1 – 9
BGF / NGF / BRI 1.540 m² / 1.040 m² / 6.600 m³
beschränkter Wettbewerb nach RAW
24 Teilnehmner
Die innerstädtische Freifläche vor dem Gymnasium St. Leonhard in direkter Nähe zu Dom und Altstadt war ein nicht geordneter Ort ohne Aufenthaltsqualität, der ausschließlich mit der Nutzung Parken belegt war. Die Fassade der Kirche St. Michael wurde bisher im Stadtbild kaum wahrgenommen.
Mit der Baumaßnahme erhält die Schule die benötigten Erweiterungsflächen für Fachunterricht und Ganztagsbetreuung sowie einen multifunktionalen Außenraum, der gleichzeitig als öffentlicher Platz mit Potential für städtische und schulische Veranstaltungen dient. Die denkmalgeschützte Fassade der Kirche rückt in den Fokus der Passanten an der Jesuitenstraße.
Während mit der Kirche, dem denkmalgeschützten Schulgebäude und dem Erweiterungsneubau drei qualitätvolle Platzkanten klar definiert sind, verlangte der östliche Platzabschluss nach einer Einfassung, welche die eingeschossigen Garagenbauten und die in den Osten des Platzes verlegte öffentliche Verkehrsfläche in den Hintergrund rückt. Als Platzwand ausgebildete Betonscheiben im Wechsel mit Heckenelementen aus Hainbuchen bilden einen visuellen Filter, welcher den Platzraum und die Fahrbahn der Prinzenhofstraße voneinander differenziert. Die Beton-Elemente setzen sich als Fassadenscheiben fort, welche das Erdgeschoss des Neubaus dreiseitig umfassen.
Ein besonderes Gestaltungselement auf dem Platz stellen 7 purpurrote Throne aus Betonwerkstein dar. Gleich einer pausierenden Schülergruppe versammelt unter einer Esche nehmen diese Bezug zu Karl dem Großen auf, welcher maßgeblich die Bildungs- und Sprachreform initiiert hat.
Der Neubau wurde nach dem, von der Stadt Aachen sich selbst auferlegten „Aachener Standard“, der sich am Passivhausstandard orientiert, errichtet. Die Gebäudehülle verfügt über eine 30 cm starke Wärmedämmung. Die zentral im Gebäude angeordnete Lüftungszentrale mit Wärmerückgewinnung fährt Klassen, Aufenthaltsräume und Küche mit kurzen Leitungswegen an. Das Dach wurde von Installationen nahezu freigehalten. Das Gebäude verbraucht tatsächlich nur ca. die Hälfte an Heizenergie, hier Fernwärme, eines vergleichbaren Neubaus entsprechend gesetzlicher Vorgaben.
Die nicht transparenten Fassaden des Neubaus bestehen aus vorgehängten, geschosshohen und nur 3 cm starken Fassadentafeln aus textilbewehrtem Beton, ein neues Produkt, welches an der RWTH Aachen entwickelt wurde. Die Fassade wurde ebenso wie die Wandscheiben der Platzwand aus dunklen Zuschlagsstoffen und mit gesäuerter Oberfläche hergestellt, wodurch eine edle, natursteinähnliche Erscheinung erzeugt wurde.
Jede Fassadentafel hat in der Regel nur zwei Berührungspunkte mit der Rohbaukonstruktion, wodurch Wärmeverluste durch thermische Brücken nahezu ausgeschlossen wurden.
Der neue Platz wurde sofort nach seiner Eröffnung sowohl von den Schülern als auch von der Öffentlichkeit intensiv angenommen. Die Spiegelwand der Schule und die roten Throne sind zu einem beliebten Treffpunkt und Fotomotiv geworden.
Fotograf Peter Hinschläger und Robert Mehl